Der morgendliche Blick am 23. April um kurz nach 6:00 Uhr auf die Wetterstationen Sprendlingen und Dromersheim ließ mich schon etwas frösteln – -1,7°C und -1,9°C. Damit war klar das es Schäden in den Weinbergen geben wird.
Kommen trockene Rebstöcke im Winter zum Teil mit Temperaturen von unter -20°C zurecht sieht es im Frühjahr ganz anders aus.
Das warme und milde Wetter in März und April hat die Reben bereits früh austreiben lassen. Der Saft im neuen zarten Grün gefriert dann ganz leicht und die entstehenden Eiskristalle perforieren dann die Zellwände. Es Bedarf hierfür nicht die ganze Nacht. Einige wenige Minuten zum kältesten Zeitpunkt kurz vor dem Sonnenaufgang reichen aus. Nur wenig Stunden später kann man an den welken Blättern und Trieben die Wirkung erkennen. Meist bei sonnigem warmen Wetter, denn die tiefen Temperaturen entstehen meist bei trockener Luft und blauem Himmel. Wolken reflektieren früh morgens die Wärmestrahlung des Bodens wieder zurück und verhindern zu kalte Temperaturen.
Dieses Jahr lag das Epizentrum des Frostes hier in der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen. Da kalte Luft schwerer als warme ist, sind die Schäden unten an den Hügeln immer größer als oben. Man kann dann gut sehen, bis wohin der „Kaltluftsee“ stand.
An manchen Rebstöcken können zwar nochmal neue Triebe mit Trauben kommen, diese Trauben werden aber wenn überhaupt es sehr spät reif. Man kann sie nicht nicht zum gleichen Zeitpunkt die übrigen Trauben ernten. Wenn es an einem Rebstock ist, hat man Probleme . . .